~*Die Menschen*~


Und als die Sonne das erste Mal in der Welt aufging, erwachten die Menschen im Land Hildórien. Das bedeutet „Land der Nachkömmlinge“ und die Eldar nannten sie Hildor, „die Nachkömmlinge“, oder Atani, „das zweite Volk“, denn sie waren die zweiten und jüngeren Kinder Ilúvatars. Sie sind die Kinder der Sonne und die Nacht mögen sie nicht. Doch die Eldar nannten sie auch Engwar, „die Kränklichen“, und Fírimar, „die Sterblichen“.
Denn als Gabe wurde ihnen von Ilúvatar der Tod gegeben. Selbst nach den Maßstäben der Zwerge war die Lebensspanne der Menschen kurz. Außerdem setzten ihnen Krankheiten, Seuchen und Verletzungen mehr zu und waren schwerer zu heilen als bei den Eldar. Wo ihnen das Alter Weisheit brachte, brachte es den Menschen den Tod. Trotz dessen, dass die Eldar den Menschen in Wissen, Geschick und Anmut überlegen waren, vermehrten sich Ilúvatars jüngere Kinder schnell in allen Landen, und sind im Vierten Zeitalter die vorherrschende Rasse.

Morgoth war es, der das Erwachen der Menschen als erstes bemerkte, und er bemerkte auch, dass ihr Geist und Wille leicht zu brechen ist und machte sich viele Menschen untertan. Einige Menschen flohen und kamen nach Beleriand. Diese Menschen wurden zu den Edain, welche sich in drei Stämme unterteilen lassen: das Haus Beors, das Haus der Haladin und das Haus Hadors. Als Elbenfreunde lebten, kämpften und starben sie Seite an Seite mit den Eldar.
Aus Beors Haus stammt Beren, sterblicher Vorfahr von Elrond und Elros, und aus dem Haus Hador stammen Húrin und Túrin, sowie Earendil der Seefahrer.
Es kamen aber auch Menschen aus den östlichen Landen nach Beleriand. Die Eldar nannten sie die schwarzen Menschen und Ostlinge. Sie waren untreue Bündnispartner und verrieten die Eldar und die Edain mehr als einmal an Morgoth.

Als Beleriand unterging und das erste Zeitalter der Sonne endete, wurde Morgoth von Manwe besiegt und verbannt, und die überlebenden Menschen und Elben suchten sich andere Wohngebiete. Viele waren beim Untergang Beleriands ums Leben gekommen. Viele Elben kehrten nach Valinor zurück, von den Valar wieder aufgenommen. Die Menschen teilten sich. Einige gingen nach Osten und lebten beim Anduin mit anderen Menschen zusammen. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden sie die Nordmenschen genannt. Zu ihnen gehören:
Die Bardinger von Thal, die Beorninger, die Seemenschen von Esgaroth und die Vorfahren der Rohirrim, die Eothéod.

Die anderen Menschen wanderten mit den Elben gen Süden zum Meer. Die Valar schufen ihnen zum Lohn eine Insel, von ihnen Andor, „das Land der Gabe“, genannt, oder Númenóre – Das Land des Westens. Mit Schiffen fuhren die Menschen auf diese Insel und gründeten ein neues Volk, die Númenórer. Ihr erster König war Elros. Das Volk der Númenórer (oder auch Dúnedein) war den Elben ähnlicher, sie kannten keine Krankheiten und waren langlebiger als alle anderen Menschen, und sie erlangten Weisheit und Ruhm.

Doch Sauron verdarb den Geist der Númenórer, machte sie neidisch auf die Elben und Valar und ihr Land Valinor. Schließlich zogen sie gegen diese in den Krieg und die Insel mit fast allen Bewohnern versank im Meer. Einige Überlebende des verderbten Volkes ließen sich in Umbar nieder und gelten fortan als die schwarzen Númenórer. Die edelsten Númenórer entkamen auf neun Schiffen unter der Führung Elendils dem Untergang. In Mittelerde gründeten sie die Königreiche Gondor im Süden und Anor im Norden. Dort herrschte Elendil, im Süden regierten seine Söhne Anárion und Isildur. Zwischen diesen Herrschern und dem letzten Hochkönig der Elben, Gil-Galad, wurde der letzte Bund gegen Sauron geschlossen. Aus der Schlacht ging der Bund als Sieger hervor, doch seine Könige waren tot.

Die Königreiche Anor und Gondor wurden jetzt stark bedroht. Aus dem Osten und Süden drängten Haradrim, Ostlinge, Variags, Wagenfahrer und Dunländer gegen die Grenzen. Im Norden baute ein Hexenkönig seine Macht auf. Während Gondor Hilfe von den Nordmenschen bekam, ging das Königreich Anor unter. Seine menschlichen Bewohner waren nun mehr die Waldläufer, der letzte Spross der einst so starken Númenórer im Norden.

Am Ende des Dritten Zeitalters kam es zum Ringkrieg, dessen siegreiches Ende für die Menschen den Beginn des Vierten Zeitalters festsetzte. Unter Elessar, dem letzten direkten Nachfahren Elendils, wurden die Königreiche Gondor und Anor unter seinem Zepter vereint, Bündnisse mit den Nordmenschen verfestigt, mit ehemaligen Feinden Frieden geschlossen und gegen neue Feinde Kämpfe geführt.

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